Erich-Kästner-Schule schafft eine neue Lernatmosphäre

20.03.2020

„Was braucht ein Kind, um gut und konzentriert lernen zu können? Das ist eine Frage, die uns schon lange beschäftigt“, erzählt Astrid Messer.

 

Die Konrektorin der Erich Kästner-Schule und ihr Projektteam ist tief in dieses Thema eingestiegen und arbeitet bereits seit einiger Zeit an der Verbesserung der Lernatmosphäre innerhalb der Schule. Es ist kein Geheimnis, dass sich die Herausforderungen an die Schüler in den vergangenen Jahren erheblich verändert haben. Der Druck nimmt auf vielen Ebenen zu – durch die ständige Präsenz sozialer Medien oder geforderter Leistungen in Unterricht, Freizeit und zu Hause. „Es ist an der Zeit, diesen Veränderungen Rechnung zu tragen und die Schule den Kindern anzupassen – nicht umgekehrt“, beton Astrid Messer.

Den Bedürfnissen der Schüler gerecht werden

Gemeinsam mit Schulsozialarbeiterin Ann-Katrin Nissen, Nicole Bindbeutel und Michael Holtof hat sie sich vorgenommen, die EKS mehr und mehr zu einer Schule umzugestalten, die den Bedürfnissen der Schüler gerecht wird.

 

„Wir haben gemerkt, dass die Schüler, gerade, weil das Leben um sie herum immer lauter und schneller wird, Ruhebereiche brauchen und sie auch selbst suchen“, so Ann-Katrin Nissen.

Ruhezonen für Einzel- und Kleingruppenarbeit

Vor kurzem sind die Gruppenräume der 5. und 6. Jahrgangsstufen umgestaltet worden. Neue Möbel, die sich deutlich von denen im Klassenzimmer absetzten, Fototapeten und verkleidete Wände sind erste Maßnahmen, die beide Räume schon deutlich gemütlicher wirken lassen. Weitere, wie eine indirekte Beleuchtung, die die grellen Deckenlampen ersetzten sollen, werden folgen. Im „Wald“ und am „Strand“, so nennen die Schüler ihre neuen Arbeitsräume, ist mit vergleichsweise einfachen Mitteln eine bewusst andere Lernsituation entstanden – eine Ruhezone für Einzel- und Kleingruppenarbeit. Die Schüler sollen sich in ihrer Schule wohlfühlen. Sie sollen gerne kommen und Freunde treffen. Nur dann kann man auch gut lernen.

Impulse aus Skandinavien

Bereits beim letzten großen Projekt „Lernen im Ganztag“ hat das Team von einem Netzwerk und dem intensiven Austausch enorm profitiert. „Beim Thema Gestaltung lernfördernder Räume sind wir wieder Referenzschule und holen uns Impulse – vor allem von unseren Kollegen in Skandinavien“, beschreibt Koordinator Michael Holtorf. Dort, da ist sich das Team einig, stehen die Schüler deutlich mehr im Fokus des Handelns. Allerdings sind die Klassen auch deutlich kleiner und die Schulen finanziell anders aufgestellt. „Dennoch können wir sehr viele gute Ideen für uns adaptieren und mit unseren Mitteln umsetzten“, betont Astrid Messer, die sich während zweier Exkursionen Schulen und Schulsysteme ihrer norwegischen und dänischen Kollegen genau angesehen hat.

Weitere Projekte in den Gruppenräumen der höheren Jahrgänge

Weiter geht es nun mit den Gruppenräumen der höheren Jahrgänge. Die 9. Klasse hat sich im Wahlpflichtfach Technik und Informatik bereits eingehend mit der Thematik beschäftigt. Dazu gehörte eine Begehung der Schule und die Studie der Grundrisse. „Gemeinsam mit den Schülern haben wir überlegt, was wir machen können, was in Bezug auf Brandschutz und finanzielle Möglichkeiten umsetzbar wäre“, zählt Astrid Messer auf. „Dazu gehören auch Berechnungen der Kosten. Viele konnten sich vorher gar nicht vorstellen, wie teuer selbst kleine Maßnahmen sind.“ Diese Unterrichtseinheiten haben einen wesentlichen Nebeneffekt: die Schüler können jetzt die Kosten für die Umgestaltungen richtig einschätzen und damit die Investitionen wertschätzen. Kurz vor Schließung der Schule hat die 9. Klasse begonnen, eine Befragung zu erarbeiten. Alle Klassen haben so die Möglichkeit, ihre Vorstellungen und Wünsche für die Gestaltung der Gruppenräumen zu äußern.

„Wir möchten die Räume nach ihren Wünschen gestalten. Sie sollen mitmachen und mitentscheiden“, weiß Ann-Katrin Nissen. „Außerdem erzeugt so viel gelebte Partizipation ein Wir-Gefühl und eine Identifikation mit der Schule. Das finden wir alle natürlich sehr positiv.“

 

Quelle: SHZ, 20.03.2020

 

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